Donnerstag, 4. September 2014

Die EZB Zinsentscheidung & quantitative Lockerung

Herr Schnauder kritisiert im Standard zur Zinspolitik der EZB :

Gleichzeitig wachsen die Risiken rapide. Die großen Notenbanken haben seit Ausbruch der Finanzkrise 20 Billionen Dollar in die Märkte gepumpt, bei einem Ausstieg aus dem Krisenmodus sind neue Schockwellen zu befürchten. Die niedrigen Zinsen verleiteten die Haushalte dazu, immer höhere Schulden aufzutürmen, ihr Verhältnis zum verfügbaren Einkommen stieg global in den letzten sechs Jahren von 155 auf 175 Prozent. Investoren und Banken werden bei ihren Geschäften immer waghalsiger, weil sichere Anlagen nichts bringen und deshalb mehr Risiko genommen wird. Die Folgen: Der Bestand hochverzinster Unternehmensanleihen hat sich in den letzten drei Jahren verdreifacht, bei den Kreditkunden steigt der Anteil jener mit niedriger Bonität rasant. Dazu kommt die Flucht in Sachwerte, allen voran in Luxusimmobilien.
Die Notenbanken haben die Weltwirtschaft in ein riesiges Kartenhaus verwandelt, das früher oder später einstürzen muss. Statt den Retourgang einzulegen, wird munter nachgelegt.

Aber was sollte die EZB tun, wenn sie fast 1,6 % von ihrem Inflationsziel weg ist und die Eurozone eher ein bisschen Inflation als ein bisschen Deflation braucht? Ich verstehe nicht. Welcher Mechanismus soll zur Konjunkturerholung beitragen? Wie soll der Retourgang ausschauen? So wie in Italien, das jetzt 14 verlorene Jahre aufweisst?

Fragen, die nicht beantwortet werden. Was würde Herr Schnauder vorschlagen? Fiskalpolitik? Doch eher nicht, denn die Steuern sind zu hoch und auch die Staatsverschuldung. Ein höheres Inflationsziel? Wohl auch nicht, sonst hätte ich das bereits gelesen. Oder die in kritischen Zeiten wohl nicht haltbare These der expansiven Sparpolitik?

Was sagen die Daten? Die Geldmenge M3 ist in der Eurozone wächst ziemlich schwach (wenngleich das wachstum positiv ist), ebenso wie die Kreditvergabe and den Privatensektor, wie die Daten der EZB zeigen. Von massiver Geldflut ist nicht viel zu sehen. Die Impulse von M1 übersetzen sich kaum in M3 und schon gar nicht auf die Kreditvergabe an den privaten Sektor, der rückläufig ist. Von vollkommener Überschuldung kann nicht die Rede sein. Auch die neueren Werte der EZB deuten nicht darauf hin, dass es hier bisher eine Veränderungen gegeben hat.

So gesehen könnte man das Vorgehen der EZB auch als viel zu vorsichtig deuten (sofern man Maket-Monetarist ist) und ein nominales GDP Targeting präferiert. Oder man könnte der Meinung sein, dass koordinierte Fiskalpolitk der einzige richtige Rettungsanker wäre.





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